Am Sonntag, den 12. Juli, im 200. Tirol-Gedenkjahr (1809-2009), wurde die von der Martktgemeinde Prad am Stilfserjoch auf Initiative der Kulturreferentin Frau Tanja Ortler gestiftete Säule zu Ehren Kaiser Karl l. vom Ortspfarrer Georg Johann Martin geweiht. Dia aus Laaser Marmor bestehende Gedenksäule selbst wurde von der Steinbildhauerin Frau Manuela Kaserer Oberhofer aus Morter, unter gestalterischer Mithilfe des Künstlers Karl Grasser aus Kortsch, angefertigt. Nach der Segnung enthüllte Erzherzog Georg Maria Otto Josef Leopold Philipp Michael Vitus Augustinus von Habsburg-Lothringen, Kaiserlicher Prinz und Herzogvon Österreich-Toskana, königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, Prinz von der Toskan, zusammen mit Bürgermeister Hubert Pinggera die Gedenksäule vor dem renomierten Hotel Post, dem heutigen Hotel Zentral. Erzherzog Georg verlas eine Grußbotschaft und erinnerte an die Friedensbemühungen Kaiser Karl l., der als oberster Kriegsherr bei seiner Inspektion der nahen Ortlerfront am 16. September 1917 und 14. Juni 1918 im Rayonskommando im nahen Hotel Post in Prad weilte.
Mit dem Kriegseintritt Italiens zu Pfingsten 1915 rückte Prad, am Tor zur nördlichen Ortlerfront gelgen,unwillkürlich ins Blickfeld militärischer Verwaltungsstruktur. So beherbergte das Hotel Post anstatt der ausgebliebenen Gäste das k.u.k. Rayons- und Brigadenkommando mit seinen verschiedenen Fachreferenten sowie ein eigenes Feldpostamt. Während im Ort selbst diverse kriegswichtige Einrichtungen wie ein Soldaten-Erholungsheim, eine Reinigungs- und Sanitätsanstalt, ein Benzinkeller und anderes mehr untergebracht ware, herrschte in Prad in den Krigesjahren 1914/1918 ein militärisch stark frequentierter Truppen- und Warenverkehr. Denn so einfach wie der militärische Theoretiker in der stillten Stube sich einst die Verteidigung ausdachte, so schreibt Oberst Lembruch, war sie nicht. Zumal die Italiener, um hier nur ein wichtiges Beispiel anzuführen, den strategisch, überaus wichtigen Gebirgskamm, den Monte Scorluzzo(3094), bereits besezt hielte. Dieser Kamm auf ihrem Gebiet bot ihnen einen umfassenden Einblick nahezu aller österreichischen Stellungen am Stilfserjoch. Ihre Artillerie vermochte dadruch jeden Munitions- und Verpflegungsnachschub auf der Stilfserjoch Straße zu beobachten bzw. zu beschießen. Es war schließlich unseren ortskundigen Landstürmern und Standschützen, zusammen mit Gendarmerie-Rittmeister Andreas Steine, zu verdanken, dass sie den größten Gefahrenherd erkannten und Anstalten in die Wege leiteten, den Italienern den Besitz des strategisch wichtigsten Berges abzujagen. Dies geschah, dann in jener spektakulären Eroberungsstrategie vom 4. Juli 1915, die für die Krigslage der nördlichen Ortlerfront bis zum definitiv abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen Österreich und Italien am 4. November 1918 die wichtigste Basis bildete.
Das k.u.k. Standschützen-Bataillon-Prad formierte sich sei Mai 1915 aus, 4 Kompanien, 13 Offizieren und 454 Schützen, insgesamt 467 Mann, davon die 1. Kompanie Prad mit 150 Mann unter Hauptmann Franz Gapp und 3 Leutnants; die 2. Kompanie Laas mit 123 Mann unter dem Hauptmann Ferdinand Vonbrül und 2 Leutnants; die 3. Kompanie Tschengls mit 130 Mann unter dem Hauptmann Josef Kurz und 2 Leutnants; die 4. Kompanie Lichtenberg mit 51 Mann unter dem Hauptmann Johann Riedl und 1 Leutnant.