4. - 6. Dezember
Schon um die Mitte des Nebelmonats bildet sich unter Buben bis zu vierzehn Jahren eine Gruppe, die die Anordnung zum kloanen Nikolaus-Tuiflgeahn trifft. Dieses Komitee, gleich einem Ausschuss, wählt aus seiner Mitte eine Person, die den hl. Nikolaus darzustellen hat. Diesem Gremium obliegt es auch, Anmeldungen bzw. Beiträge von Tuifl-Mitläufern entgegenzunehmen, eine Sammlung von Naturalien durchzuführen sowie den Umzug selbst zu koordinieren.
Am 4. Dezember abends ziehen dann Abordnungen, zusammengesetzt aus Nikolaus, zwei Krampussen, zwei Engeln und dem Knecht Ruprecht, gefolgt von einer Schar heulender, kettenklirrender und geißelknallender Tuifl in ihrem Dorfbereich einher. So teilen sich die mit Lumpen, Tierfellen, Hörnern und anderem mehr als Klaubaufe vermummten Unterdörfler, Oberdörfler, Koatlacker, Schmölzer und Agumser ihr Territorium.
Ähnlich ihren Vorreitern gestalten, wenngleich in massiver Weise, die älteren Jungen - Jungmänner - tags darauf ihren Nikolausaufmarsch. Dabei kommt es des Öfteren zu Auswüchsen, wie z.B., dass Mädchen oder Buben in den Korb gesteckt und außer Hauses gebracht werden, Kinder müssen kniend den Imitator des hl. Nikolaus anbeten, oder der Zwicktuifl nimmt seinen Brauch zu ernst.
Noch bevor man am selben Abend schlafen geht, versäumen es die Kinder nicht, dem Esel, der nach starkem Glauben nachts dem gabenausteilenden richtigen Nikolaus begleitet, Roggenschrot oder ein Büschl Heu bereitzustellen. Ist morgens das Gereichte nicht mehr am Ort, so war der gute Nikolaus da, worauf eiligst nach versteckten, wenngleich bescheidenen, Gaben gesucht wird.