Am 05. Dezember 2023 gab die UNESCO bei ihrer Tagung in Botswana die Aufnahme der traditionellen Bewässerung im Obervinschgau in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit bekannt. Die Initiative zur Aufnahme in die Liste war gemeinsam mit Österreich, Deutschland, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden und Belgien erfolgt.
Die charakteristischen Waalwege im Vinschgau sind schmale Pfade, die entlang der alten Wasserkanäle an den Hängen oder entlang des Tales verlaufen, meist ohne bedeutende Steigungen. Diese Wege begleiten die Bewässerungskanäle, die vor vielen Jahrhunderten angelegt wurden und bis heute dazu dienen, die Felder im Tal zu bewässern.
Etwa 400 Hektar ausgedehnter Landwirtschaft auf der Malser Haide zwischen dem Dorf Burgeis und dem Haidersee werden nach wie vor auf traditionelle Weise über die vier Waale – Larginwaal, Magrinswaal, Töschgwaal und Nuiwaal – bewässert. Dies geschieht durch regelmäßige Überflutungen gemäß einem streng geregelten Zeitplan. Diese traditionelle Bewässerungsmethode beruht auf einer geschickten Kombination aus der Nutzung der Schwerkraft und manuell geschaffenen Strukturen wie Zuleitungen, Gräben und Wasserstauungen, um das Wasser gleichmäßig in die Wiesen zu leiten. Diese Technik erfordert ein umfassendes Verständnis für die Morphologie der Wiesen.